„Und das hat hier alles mal gelebt?“, fragt ein Kind staunend seine Mutter. Beide stehen vor einem riesigen Arietites solarium mit gut 60cm Durchmesser. Die Windungen sind bis in den Nabelbereich erhalten, nicht üblich bei solch großen Lias-Ammoniten.
Einige Vitrinen weiter sind die Ammoniten kleiner, aber nicht weniger exzellent erhalten: Teloceras, Kepplerites, Macrocephalites, dazu eine Emilia sowie Kosmoceraten sind nur einige Beispiele aus dem Braunjura. Zu sehen sind all diese Exponate im ersten Obergeschoss des Museums im Kräuterkasten in Albstadt-Ebingen.
Zwar steht in einem Prospekt über die Albstädter Museen, das Museum im Kräuterkasten dokumentiere Vor- und Frühgeschichte aus dem Ebinger Raum. Es finden sich allerdings auch Fossilien aus anderen Gegenden der Mittleren Alb: Leioceraten aus Heiningen, eine Garantiana schroederi aus Mössingen oder eine Emileia polyschides aus Eningen bei Reutlingen.
Nicht selten wurden diese Stücke bei Bauarbeiten oder nach Erdrutschen geborgen. Sogar heteromorphe Ammoniten (Titelfoto) sind zu sehen, von denen mehr als tausend im nahen Klingenbachtal gefunden wurden – ein Massenvorkommen auf wenigen Quadratmetern Fläche! Eine weitere Rarität stellen Homoeoplanulites aus dem Unter-Callovium dar, sie besitzen Reste einer irisierenden Perlmuttschale.
Da es sich beim Museum im Kräuterkasten um eine Außenstelle des Naturkundemuseums Stuttgart handelt, spiegelt die Auswahl der Fossilien die Forschungsschwerpunkte der Stuttgarter Wissenschaftler wider. Besonders beeindruckend, wenn auch nicht aus dem Braunjura, sind zudem ein Meerengel aus den Nusplinger Plattenkalken sowie das Meereskrokodil Geosaurus suevicus (siehe oben).
Und selbst das Baumaterial des Museums im Kräuterkasten stammt aus der Gegend: die Außenmauern des spätmittelalterlichen Fruchtkastens sind grob behauene Steine aus den „Wohlgeschichteten Kalken“ des Weißjura beta.
Kontakt:
Museum im Kräuterkasten, Im Hof 19, 72458 Albstadt-Ebingen. Telefon: 07431-4434
Geöffnet ist das Museum Mi, Sa, So und feiertags von 14 bis 17 Uhr.
Eintritt: 2€
Text/Fotos: Stephan Hack