Der Herbst ist die ideale Zeit, um im Braunjura auf Fossiliensuche zu gehen. Zwei Tage können genügen, um ausreichend Material zusammenzutragen. Die Reise durch Südwestalb, Baar und Wutach beginnt auf den Äckern von Öfingen, geht weiter über die Hänge des Dreifaltigkeitsberges bei Spaichingen und macht einen längeren Zwischenstopp auf der Deponie Gosheim.
Im späten September liegen dort nur zwei Haufen mit Humphriesianum. Teilweise sind die Blöcke so hart, dass sie nicht einmal unter den Schlägen des Vorschlaghammers bersten. Auch aufgespalten gibt das Gestein nicht viel her: es ist komplett fossilarm.
Die nächste Station ist Riedböhringen auf der Baar. In diesem Ortsteil von Blumberg verwirklichen zwei private Investoren zurzeit ihren Traum von einem Neubaugebiet am westlichen Dorfrand (Titelfoto). Die Erschließung soll noch bis Dezember dauern. Für Sammler enttäuschend, liegen dort zwar viele ausgebaggerte Halden aus dem Unter-Bajocium – die granitharten Blöcke enthalten aber keine Fossilien.
Im Wutachgebiet gibt es für Sammler indes meist etwas zu finden. Durch regelmäßige Rutschungen liegt in dem Gebiet westlich von Blumberg viel Oberflächenmaterial in den Wäldern.
Auch ich fand auf meiner Herbstreise unterhalb eines Hanges einen riesigen Abbruch aus der Laevisucula-Zone – er umfasste die beiden Subzonen Laevisucula und Trigonalis.
Dieser stratigraphische Bereich aus der Wedelsandstein-Formation ist eigentlich nicht bekannt für eine große Fossiliendichte. Aber hier war es anders: in dem verwitterten Material lagen mehrere Witchellien, eine Shirbuirnia gingensis sowie die seltene Muschel Inoperna sowerbyana mit 8,5cm Länge.
Der Höhepunkt war eine Doppelstufe Sonninien aus der Discites-Zone. Es handelte sich um einen Gesteinsblock im Anstehenden: leicht zu bergen, aber wegen der Härte des Materials schwer zu präparieren.
Text/Fotos: Stephan Hack