Die Morrisi-Zone im Wutachgebiet ist ein fossilarmer Bereich. Man gräbt sich durch die Schichten und findet – nahezu nichts. Muscheln und Brachiopoden sind die häufigsten Fossilien in dieser ansonsten ammonitenarmen Zone.
Dabei vermittelt die Fachliteratur einen anderen Eindruck: Bereits 1971 verfasste der Freiburger Geologe Wolfgang Hahn die Studie „Die Tulitidae, Sphaeroceratidae und Clydoniceratidae des Bathoniums im südwestdeutschen Jura“. Darin enthalten sind neun Tafeln mit vielen Arten von Tulites, Morrisiceras etc., gesammelt vor allem in Südbaden.
Der Alltag eines Sammlers sieht dagegen viel trister aus. So grub ich mich vier Tage lang durch graue Tone und beige Mergelkalke in der Morrissi-Zone des Mittel-Bathoniums. Gefunden habe ich lediglich drei Ammoniten: einen Morrisiceras comma, einen Perisphinctes und einen Morrisiceras sknipum.
Während bereits einige Morrisiceras comma meine Sammlung zieren, ist der 10cm große Morriceras sknipum herausragend. Laut Hahn „war Morrisiceras (Lycetticeras) sknipum bis jetzt nur aus der morrisi-Zone Südenglands und aus dem französischen Faltenjura bekannt. Das einzige deutsche Stück wurde … auf der Gemarkung Blumberg gefunden.“
Und obwohl Hahns Studie Jahrzehnte alt ist, dürfte der aktuelle Morrisiceras sknipum eine große Rarität darstellen. Jedenfalls ließen sich in der Wissenschaftsliteratur nicht allzu viele weitere Exemplare ausfindig machen.
Es ist vor allem die äußere Erscheinungsform, die Morrisiceras sknipum für Sammler so begehrenswert macht: Die Skulptur besteht aus kräftigen Sekundärrippen, welche etwa auf der Flankenmitte einsetzen und sich zum Venter hin stark ausbilden. Die innere Flankenhälfte ist glatt, der Windungsquerschnitt anfangs rundlich und zum Schluss hin hochoval.
Dabei war der Fund ein reiner Glücksfall. Denn aufgrund der geringen Funddichte in der Morrisi-Zone wollte ich die Grabung eigentlich beenden. Kurz vor dem zusammenräumen des Werkzeugs öffnete ich noch einige Bänke, die ich zuvor unbeachtet gelassen hatte – die Fundsituation des Morrisiceras sknipum ist im dritten Foto abgebildet.
Text/Fotos: Stephan Hack