Die Erddeponie in Gosheim im Kreis Tuttlingen kann ziemlich enttäuschend sein. Man besucht sie zehn Mal und findet: nichts. Dann, beim elften Mal, kann es passieren: aus dem frisch eingebrachten Baustellenaushub kann der lange gesuchte Ammonit herausragen – der sich später auf dem Präpptisch möglicherweise zum Topstück entwickelt.
So geschehen vor gut zwei Jahren. Ich schlenderte über die Deponie, weit und breit keine neuen Felsbrocken oder Abraum in Sicht. Plötzlich stolperte ich über einen größeren Ammoniten im Boden, von dem nur die Außenwindung herauslugte. Nach der Präparation stellte er sich als 25cm Stephanoceras heraus – eines meiner besten Stücke aus dem Humphriesianum (Foto oben).
Solche Glückstreffer scheinen sich herumzusprechen. Bei Sammlern ist die Deponie ein Geheimtipp. Oder war es einmal, denn inzwischen pilgern sogar Fossilienfreunde aus dem benachbarten Ausland nach Gosheim. Neulich postete eine Sammlerin aus Österreich auf Facebook einen großen Teloceras, gefunden auf der Deponie Gosheim. Bildunterschrift: „Von meiner Lieblingsdeponie.“
Die Gemeinde scheint die Sammeltätigkeit auf dem 4,5 Hektar großen Areal zu akzeptieren, solange dadurch nicht der laufende Betrieb mit Raupe und die Erdbewegungen gestört werden. Laut dem Bauhof Gosheim ist für 2025 sogar eine Vergrößerung geplant – bereits jetzt fahren die Gemeinden Böttingen und Mahlstetten dort auch ihren Abraum an.
Wer möchte, kann noch einen Abstecher auf die Deponie Trossingen machen. Diese erreicht man, wenn man nach dem Ortsausgang rechts abbiegt und einen kleinen Hang hochfährt. Bedingt durch die Lage Trossingens vor allem auf Lias-Schichten sind dort meist Fossilien aus dem Schwarzjura zu finden. Fast in Sichtweite liegt die Deponie Aldingen. Diese ist allerdings für Sammler gesperrt.
Text/Fotos: Stephan Hack