Einer der schönsten Ammoniten weltweit: ein Teloceras aus Mössingen

Elmar Scherer ist bei Sammlern bekannt für herausragende Präparationen. Für einen Teloceras etwa, können schonmal 75 Stunden an Präparationszeit zusammenkommen.

So geschehen bei einem 22cm Teloceras banksii aus dem Ober-Bajocium, der Eingang fand in den Fotoband „Ammonite Masterpieces“: „Der Ammonit, der im Buch abgebildet ist, läuft rein bis zum Embryonalstadium. Es wurde nichts geschnitzt, jede Dorne ist echt“, sagt Elmar Scherer.

Im November 2023 bekam der Mössinger Besuch von Raimund Albersdörfer, dem Herausgeber von „Ammonite Masterpieces“. Die Idee war, einen dicken Teloceras neben einer diskusförmigen Staufenia staufensis abzubilden – siehe Titelfoto. Denn durch die krass unterschiedlichen Gehäuseformen ergeben sich Rückschlüsse auf den Lebensraum und die Lebensweise der Tiere.

Auch Fred Neubauer aus Baltmannsweiler wurde von Raimund Albersdörfer aufgesucht und von Neubauer stammen drei Ammoniten im Bildband:

Ein 13,5cm großer Cadomites sp. aus dem französischen Evrecy, ein 1,8cm kleiner Oecoptychius refractus mit Apophyse sowie ein 44cm heteromorpher Tropaeum bowerbanki aus England.

Dabei ist die Geschichte des Cadomites vom Fund bis zur Buchpräsentation wohl beispielhaft für viele andere Stücke in „Ammonite Masterpieces“: Im Juni 2010 fuhr Fred Neubauer durch Evrecy im Norden Frankreichs und erspähte eine ausgehobene Baugrube. Er parkte und hörte Klopfgeräusche aus der Grube – ein anderer Sammler war ihm bereits zuvorgekommen. Neubauer drehte den ersten Stein um „und zack schaute ihm einer der schönsten Ammoniten entgegen, der jemals in Nordfrankreich entdeckt wurde“, heißt es in „Ammonite Masterpieces“ auf Seite 112.

Die bizarren Stacheln und schmalen Rippen sind perfekt erhalten, zudem besitzt der Cadomites einen massiven Mundsaum – ein Ausnahmefund. Ende 2023 erstand Raimund Albersdörfer den Cadomites für seine Publikation.

„Ammonite Masterpieces hat mich die letzten zwei Jahre auf Trab gehalten“, erklärt Albersdörfer, der das Buch mit seiner Partnerin Kristin Erdmann veröffentlicht hat. Tatsächlich gibt es wenige Fachbücher, in dem sich herausragende Fotos von Ammoniten so harmonisch mit gut lesbaren Begleittexten vereinen.
„Zwar gibt es viele Publikationen über Ammoniten, doch sind diese immer unter wissenschaftlichen Aspekten durchgeführt worden. Keine Ausstellung und kein Buch hat sich jemals ausführlich mit der unfassbaren Vielfalt und Schönheit der Ammoniten befasst“, schreibt Raimund Albersdörfer im Vorwort.

Geradezu spürbar sind die Mühen der weltweiten Suche nach den Ammoniten und die aufwendige Bergung und Präparation. Das Inhaltsverzeichnis beschränkt sich auf sieben Kapitel und ist wohltuend überschaubar geblieben. Die Autoren berücksichtigten auch eine internationale Leserschaft: Das Werk ist auch in englischer Sprache erhältlich.

Großes Lob daher von einigen deutschen Größen der Paläontologie: “Das Buch ist durchwegs ein ästhetischer Hochgenuss und ein ideales Geschenk, wenn man jemanden von der Schönheit der erdgeschichtlichen Vergangenheit überzeugen oder seine Begeisterung über diese ausgestorbene Tiergruppe teilen möchte. Eine Hommage an die Ammoniten und an deren Präparatoren!”, meint etwa Günter Schweigert vom Naturkundemuseum Stuttgart.

Und der renommierte Berliner Paläontologe Helmut erklärt: „Das Buch erlaubt … ein Eintauchen in die komplexe paläontologische Materie und die wunderbare Welt der Ammoniten.“

(Text: Stephan Hack)

Ammonite Masterpieces von Raimund Albersdörfer & Kristin Erdmann

ISBN: 978-3-00-078176-6

Preis: 86 € (zzgl. Versand).