Bergsturz am Eichberg: Kann sich so etwas wiederholen?

Der Rutschhang am Eichberg (Schwarzwald-Baar-Kreis) ist ein Naturwunder und ähnlich spektakulär wie etwa die Triberger Wasserfälle – nur vielleicht weniger bekannt. Zahlreiche Geologen und Paläontologen haben ihn beschrieben, Gruppen von Studenten haben ihn erforscht.

Im Grunde ist die riesige Sturzwand ein Eldorado für Hobby-Fossiliensammler. Immer wieder fallen nach starken Regen oder nach dem Winter aus der Sauzei- und aus der Laeviuscula-Zone oder aus noch höheren Schichten des Braunjura Gesteinsbrocken herab. Die Brocken bleiben liegen und verwittern über die Jahre. Sie böten eine gute Möglichkeit zur Fossiliensuche, doch es gibt ein Problem: Der Bergsturz am Westhang des Eichberg liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet Achdorfer Tal, Buchberg und Mundelfinger Viehweide. Klopfen mit Hammer und Meißel ist nicht erlaubt. Nur schauen, nicht anfassen. Man kann es auch anders ausdrücken: Es ist wahrscheinlicher, einem Förster beim Kontrollgang zu begegnen, als einer Sonninia aus dem Unter-Bajocium.
Dabei ist der Bergsturz bei Sammlern legendär. Noch immer kursieren Geschichten von Sammlern, die in den 80er Jahren Felsen so groß wie Kleinwagen mit Presslufthammern bearbeiteten. Zugegeben, eine ziemlich rabiate Methode, bei der wohl viele Fossilien beschädigt oder zerstört wurden.
Heute ist man von solchen wilden Zeiten weit entfernt und auch der Steilhang hat sich erheblich verändert. Nach der Rutschung in der Nacht von 6. auf den 7. Januar 1966 wanderten riesige Schollen aus den Schichten des Aalenium, Bajocium, Bathonium und sogar aus dem Malm in Richtung Krottenbachtal.

Ein gigantisches Naturereignis, bei der die Kreisstraße 5742 auf eine Länge von 500 Metern zerstört und der Krottenbach um sechs Meter angehoben wurde. Erst im Mai 1967 kam die Rutschung vollständig zum Stehen.

Heute sind die Rutschmassen nur noch undeutlich in der Landschaft erkennbar – auch aufgrund von Flurbereinigungen Ende der 60er Jahre, bei der „Geländemodellierungen stattfanden“ (Franz&Rohn 2004). Und am Steilhang selbst ist vom Unter-Aalenium so gut wie nichts mehr zu sehen und auch das Ober-Aalenium liegt großteils verschüttet unter Lagen von abgegangenem Tonmergel. Stark hervortretend sind allerdings weiter oben die Laeviuscula- und die Sauzei-Zone.

Und während das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) die Rutschung als „abgeschlossenen Prozess“ vermerkt, sollte nicht vergessen werden, das der Auslöser für den Bergsturz laut LGRB „Starkregen und überdurchschnittlich nasse Vormonate“ waren.

Also eine ähnliche Situation wie aktuell im vergangenen regenreichen Halbjahr? Jedenfalls drängt sich die Frage nach der Wiederholung eines solchen Sturzes auf. Ausgeschlossen scheint dies nicht und das LGRB umschreibt es so: „Die Unruhe der Landschaft des unteren Wutachtals zeigt sich auch in ständigen Straßenschäden und kleineren und größeren Rutschungen an den Hängen und in Bachtobeln.“

Text: Stephan Hack

Fotos: Hack (3), LGRB (3 Fotos, 2 Grafiken)