Lehrer und Sammler, das ist in der Hobby-Paläontologie gar keine so seltene Kombination. Oder Pfarrer und Sammler. Oder Jurist und Arzt – und Sammler. Ein bekannter Vertreter war im frühen 20. Jahrhundert der Pfarrer und Geologe Theodor Engel aus Eislingen im Kreis Göppingen, der es offenbar auf 70.0000 Fossilien brachte.
Ein paar Nummern kleiner finden sich im Wohnzimmer von Ernst Keller immerhin ein paar tausend Stücke – Ackerfunde und Ammoniten aus den anstehenden Braunjura-Schichten rund um Blumberg. Was bei dem einstigen Grund- und Hauptschullehrer aus Stahringen besonders hervorsticht sind große Brasilien aus der inzwischen aufgelassenen Tongrube Geisingen.
Keller hat die besten Zeiten in der Tongrube noch miterlebt: „In den 90er Jahren gab es Tage, da hätte man dort einen Imbiss aufmachen können, so viele Leute waren da.“ Bis zu 50 Sammler habe er an einzelnen Wochenendtagen gezählt. Der 75-Jährige gerät immer noch ins Schwärmen, wenn er von den damaligen Zuständen vor Ort erzählt: „Dort wurde Ton zur Zementherstellung abgebaut und auf den Bänken darunter fuhren anschließend die LKW herum. Danach kamen die Sammler und haben mit der Brechstange die Bänke aufgebrochen. Im unteren Drittel der Bänke, auf deren Unterseite, saßen dann die Ammoniten.“
Was Keller meint, ist wohl „DIE SCHICHT“, wie es einmal ein Sammler formuliert hat (siehe www.Steinkern.de, „Fossilien aus Geisingen“). Es handelt sich um das Ober-Aalenium und dort um den Grenzbereich von Bradfordensis- zu Concavum-Zone. Fossilführende Schichten waren 40-70cm starke Kalkbänke.
Kurz nach dem Jahr 2000 hat Keller aufgehört mit der Suche in der Tongrube, seitdem hat er sich mehr und mehr auf Ackerfunde verlegt. Im Archivteil über das Aalenium stammen nahezu alle gezeigten Stücke aus der Tongrube Geisingen von ihm: großwüchsige Brasilien, Hammatoceraten, Graphoceraten und viele Schnecken, Muscheln und Brachiopoden.
Neben dem Sammeln ist Keller ein leidenschaftlicher Holzschnitzer.
Text: Stephan Hack
Fotos: Hack (5), Tongrube Geisingen: Mineralatlas