Die Davoei-Zone, Figulinum-Subzone, irgendwo im Gebiet der Südwestalb: in einer knapp 15cm hohen Gesteinsbank erscheinen in regelmäßigen Abständen gut erhaltene Prodactylioceraten und Lytoceraten. Einige Ammoniten besitzen die attraktive Ersatzschale, wie sich nach der Präparation herausstellt.
Ein Oberflächenfund führte mich zu diesem Fundort im Unter-Pliensbachium. Nach einigen Tagen des Grabens tauchte dann ein Ammonit auf, der sich in Form und Gestalt deutlich von den Anderen abhob: Der Venter breit und fein berippt und an den Flanken waren Knoten erkennbar. Was sich als Liparoceras andeutete, bestätigten während der Präparation die zwei markanten Dornenreihen an den Flanken. Es dürfte sich um einen Liparoceras gallicum handeln, der bereits ohne Wohnkammer stattliche 20cm misst. Auch die typische Spiralstreifung ist vorhanden.
A propos Präparation: Fred Neubauer aus Baltmannsweiler hat die Aufgabe übernommen, den Liparoceras aus dem Muttergestein herauszuarbeiten. Dazu verwendete er ausschließlich Stichel und Diamantschleifer. „Ein Sandstrahler würde die Oberfläche mit den feinen Rippen sofort zerstören“, so Fred Neubauer.
Denn bei dem Ammoniten seien nur wenige Schalenreste vorhanden, was nur ein Vorgehen mit mechanischen Werkzeugen erlaube. Immerhin 42 Stunden dauerte die Präparation bis zur Fertigstellung.
Bei Liparoceras gallicum handelte es sich wohl um einen freischwimmenden (nektonischen) Ammoniten oder zumindest um ein aktiv schwimmendes Tier, das sich im Jura-Meer unabhängig von der Strömung bewegte. Aufgrund seiner kräftigen Schale und Ornamentierung könnte Liparoceras gallicum mittlere Wassertiefen besiedelt haben und war aufgrund seiner robusten Schale wohl eher an raue Umweltbedingungen angepasst.
Text/Fotos: Stephan Hack
