Bullatimorphiten gehören zu den skurrilsten Ammoniten im Braunjura, was die Erscheinungsform angeht. Betrachtet man etwa einen Bullatimorphites bullatus (Foto links), dann folgt auf eine relative schmale Wohnkammer ein wie aufgeblähter Phragmokon mit übergroßer Windungsbreite.
Auch der Stuttgarter Paläontologe Gerd Dietl verweist auf einen Bullatimorphites aus der Orbis-Zone des Ober-Bathonium, gefunden auf einer Baustelle in Blumberg-Zollhaus. Darüber hinaus gibt es noch den Fund eines Bullatmorphites (Rugiferites) mustela im Berchtenwald/Klettgau. Er stammt wie mein Stück aus der Subcontractus-Zone des Mittel-Bathonium.
Und es geht offenbar noch älter: „In unserer Arbeit über das Bathonium vom Ipf konnten wir sogar die kleine Innenwindung eines Bullatimorphiten aus der Convergens-Subzone nachweisen“, berichtet der Braunjura-Experte Volker Dietze. Das wäre das Unter-Bathonium an der Grenze zum Bajocium!
All das sind Nachweise aus Schichten, die teilweise weit unterhalb des Callovium liegen. Wer als Sammler einem Bullatimorphiten begegnen möchte, hat indes die größten Chancen in der Herveyi-Zone des Unter-Callovium, wo Arten wie bullatus, hannoveranus, weigelti, suevicus, microstoma etc. vorkommen. Aber damit es zu keinen falschen Annahmen kommt: Selbst dort sind diese eigentümlichen Schönheiten recht selten.
Text/Fotos: Stephan Hack
Dietze, V., Chiarini, R., Dietl, G. und Schweigert, G. (2014): Das Bathonium im Klettgau (Mitteljura, Südwest-Deutschland), München.
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Dietze, V., Dietl G., Schweigert, G. (2014): Chrono-/Biostratigraphie im Mitteljura von SW-Deutschland. 2. Teil. Stuttgart
Callomon, J., Dietl, G., Niederhöfer, H.-J. (1984): Die Ammonitenfaunen-Horizonte im Grenzbereich Bathonium/Callovium des Schwäbischen Juras und deren Korrelation mit W-Frankreich und England, Stuttgart.