Über die dunkelschaligen Parkinsonien der Wutach

Als ich vor Jahren einige Sammler auf Parkinsonien aus dem Wutachgebiet ansprach, winkten diese unisono ab: diese Schichten gäbe es dort nicht. Das Thema ruhte, bis ich durch Zufall an einem Hang auf einige Blöcke aus dem Unter-Bathonium stieß. Da dort mehrfach der Subzonenleitammonit Parkinsonia (Gonolkites) convergens zum Vorschein kam, kann man davon ausgehen, dass es sich um die Convergens-Subzone in der unteren Zigzag-Zone handelt.
Ob es sich bei dem Bereich um einen Teil des „Hahnschen Fossilhorizonts“ mit seiner kondensierten Ammonitenfauna handelt, vermag ich nicht mit Gewissheit zu sagen. Besondere Beachtung findet der „Hahnsche Fossilhorizont“ in einer Studie über das nahe Klettgau: In diesem Grenzbereich sollen sowohl Ammoniten aus der Convergens- und Macrescens-Subzone der Zigzag-Zone im Unter-Bathonium aufzufinden sein, als auch möglicherweise Ammoniten aus der Parkinsoni-Zone des Ober-Bajocium.

Ich selbst konnte die Macrescens-Subzone mit ihren Morphoceraten und Oraniceraten auch nach jahrelanger Suche im Wutachgebiet nicht ausfindig machen. Und das, obwohl bereits der Geologe Wolfgang Hahn in den 60er und 70er Jahren darauf verweist und diese Schichten im Braunjura des Südwestens recht verbreitet sind.

Aus der unmittelbar darunter liegenden Convergens-Subzone ließen sich allerdings einige Ammoniten aus drei Gesteinsbänken mit dazwischen gelagerten Tonschichten bergen – Gesamthöhe etwa anderthalb Meter. Neben Parkinisonia (Gonolkites) traten auf: Parkinsonia pachypleura, Parkinsonia bomfordi, Lobosphinctes und ein 50cm Lytoceras eudesianum.

Fast alle Ammoniten liegen in Schalenerhaltung vor, was wohl auch der Einlagerung in nicht eisenerzhaltigem Gestein zu verdanken ist. Da die Ammoniten durchweg quer und nicht horizontal in den Blöcken lagen, war beim groben Formatieren mit der Flex besondere Achtsamkeit geboten.

Aufgrund der Seltenheit und der besonders guten Erhaltung zählen diese dunklen Parkinsonien zu den besonderen Stücken, die man als Braunjura-Sammler im Südwesten finden kann.

Text/Fotos: Stephan Hack

Literaturhinwiese:

Dietze, V., Chiarini, R., Dietl, G und Schweigert, G. (2014): Das Bathonium im Klettgau. Stuttgart.

Hahn W. (1966): Das Alter der „Spatkalke“ des oberen Doggers im Klettgau (Südwestdeutschland). Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Monatshefte 1966, 722–730.

Hahn W. (1970): Die Parkinsoniidae S. Buckman und Morphoceratidae Hyatt (Ammonoidea) des Bathoniums (Brauner Jura ε) im südwestdeutschen Jura. Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg 12, 7–62.

Hahn W. (1972): Neue Ammonitenfunde aus dem Bathonium (Brauner Jura ε) der Schwäbischen Alb. Jahreshefte des des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg 14, 7–16.