Streifzug durch den Schwarzjura der Wutach

In einem Bach bei Ewattingen: Aus einem Stürzblock lugt der Rücken eines stark berippten Ammoniten hervor. Zwei Stunden dauert die Formatierung, in der das harte Gestein immer wieder unberechenbar reißt. Am Ende ist der 30cm große Arietites transportfähig, aber drei Mal gebrochen.

Sammlern dürften solche Geschichten aus dem Arietenkalk bekannt vorkommen, auch wenn mein Erlebnis inzwischen 15 Jahre zurück liegt. Während ich mich seitdem dem Braunjura gewidmet habe, kehre ich nun in den Schwarzjura der Wutach zurück: dem Aubächle mit seinen Aufschlüssen, die bis ins Toarcium hinaufreichen. Oder dem Mundelfinger Wasserfall, der über die Schichten von Sinemurium und Hettangium 14 Meter in die Tiefe stürzt.

Der besagte Bach bei Ewattingen ist zwar immer noch schwer begehbar, es lassen sich dort aber verschiedene Fossilien finden: Schlotheimien, Psiloceraten, Angulaticeraten, Arnioceraten, Echioceraten, Arieten, Coroniceraten und Asteroceraten. Nautiliden und die riesige Muschel Plagiostoma giganteum sind zudem nicht selten.

So wie dieser Wutach-Zufluss sind noch andere Bäche für Sammler lohnenswert. In der Wutach selbst liegen bei Niedrigwasser im Flussbett und den Uferzonen Fossilien frei – etwa unterhalb des Klärwerks bei Achdorf.

Und wer in der Gegend um Fützen oder der Südseite des Buchbergs eine Baustelle sieht, sollte sich den Abraum vielleicht etwas genauer anschauen: es könnten Fossilien aus dem Schwarzjura darin enthalten sein.

Während die Bänke von Hettangium/Sinemurium im Wutachgebiet relativ leicht zu finden sind, gestaltet sich die Suche nach dem Pliensbachium und dem Toarcium schwieriger – abgesehen vom Aubächle, wo ich dereinst einen 30cm Radstockiceras in Schalenerhaltung fand (siehe Foto).

Zwar ist der Posidonienschiefer im Unteren Toarcium an einigen Stellen aufgeschlossen. In den verwittert-blättrigen Bänken liegen allerdings kaum Fossilien und wenn dann meist flachgedrückt.

Grammoceraten und Hammatoceraten aus dem Jurensismergel (Oberes Toarcium) fand ich in Konkretionen auf Äckern und an der Oberfläche in Hangwäldern. Insofern bin ich guter Dinge, auch im Pliensbachium demnächst mehr Ammoniten zu begegnen als nur dem Radstockiceras …

Text/Fotos: Stephan Hack

Anmerkung: Das Aubächle und der Mundelfinger Wasserfall liegen in Schutzgebieten. Es gelten entsprechende Verordnungen.