Schwierige Bergung eines 50cm Procerites hodsoni

Die meisten Sammler würden sich wohl über den Fund eines kapitalen 50cm Procerites hodsoni freuen. Eine Zier für jede Sammlung und selten noch dazu. Mir ging es neulich anders. Beim Anblick des großwüchsigen Ammoniten wusste ich: Jetzt habe ich ein Problem.

Damit meine ich nicht die Suche und das Auffinden in der Hodsoni-Zone des Ober-Bathonium. Sondern die anschließende Bergung. Wie schafft man einen etwa 40 Kilogramm schweren Gesteinsbrocken zu einem zwei Kilometer entfernten Auto? Noch dazu, wenn der erste Teil des Weges rutschiger Steilhang ist.

Es brauchte viel Abwägung und Nachdenken, um zu verstehen, dass ein solch unhandlicher Fund gar nicht anders bewegt werden kann, als zu rollen. Aber wie stellt man sicher, dass der Ammonit bei dieser Art des Transports nicht beschädigt wird? Es führte kein Weg dran vorbei: ich musste es auszuprobieren.

Also rollte ich den Proceriten durch Wald und Flur wie ein Automechaniker das Ersatzrad eines Autos. Dabei nahm der Ammonit an den Außenwindungen kaum Schaden. Was wohl daran lag, dass er aus einer frischen Hartgesteinsbank stammte mit wenig Verwitterung.

Mit der Ankunft beim Präparator gingen die Herausforderungen weiter, denn der Riese passte in keine Präppkabine. Nur die Bearbeitung im Garten war möglich und auf die Frage, ob sich der ganze Aufwand gelohnt hat, ist die Antwort zweigeteilt. Unter ästhetischen Gesichtspunkten wohl weniger, denn die Erhaltung ist mäßig und der halbe Ammonit steckt noch in der Matrix. Aber dennoch ist es der größte Procerites, den ich jemals gefunden habe. Solch ein Stück im Wald liegen zu lassen: das ist NIE eine Option.

 

Text/Fotos: Stephan Hack