Rares aus dem Bathonium (1): Wagnericeras sp.

Der Fund:

Seit Jahren träume ich davon, einen Wagnericeras zu finden. Es gibt kaum eine Gattung im Mittel-Bathonium, die ich bisher nicht aufgespürt habe: Tulites, Morrisiceras, Rugiferites, Oecotraustes, Procerites … all diese Ammoniten sind mir bereits begegnet. Aber eben kein Wagnericeras.

Es ist Ende Juli: Ich durchstreife einen Rutschhang, an dem das Ober- und Mittel-Bathonium aufgeschlossen ist. Aus einem kleineren Gesteinsblock lugt der Rücken eines berippten Ammoniten hervor.

Die erste Schätzung geht in Richtung Procerites, einer recht häufigen Gattung in diesem stratigraphischen Bereich. Stutzig machen mich allerdings die recht weitständigen Rippen und der konvexe Querschnitt. Die Fachliteratur beseitigt anschließend alle Zweifel: DAS ist der lange gesuchte Wagnericeras! 

Ob es sich um einen Wagnericeras suspensum oder fortecostatum handelt, lässt sich aufgrund des Erhaltungszustandes nicht final klären – daher Wagnericeras sp.

Die Präparation:

Der Präparator Fred Neubauer übernimmt die weitere Arbeit an dem 14cm großen Stück. Es lohnt sich, seine Arbeitsschritte vorzustellen: Das Foto links zeigt den Anfangszustand, in der die Matrix mit einem Stichel entfernt wurde. Danach lässt sich grob die Erhaltung nach etwa 167 Millionen Jahren abschätzen.

Anschließend legt Neubauer Stücke von Ätzkali in den Nabelbereich: „Damit lösen sich weiche Mergelteile. Außerdem kann man sehen, ob sich Muscheln oder Serpeln abgelagert haben und eventuell den Nabel zerfressen haben.“

Bei der Arbeit mit Ätzkali sei Vorsicht geboten, sagt der Präparator aus Baltmannsweiler. Stundenweise müsse der Ammonit abgespült und die Tabletten erneuert werden, „sonst frisst das Ätzkali womöglich Löcher ins Gehäuse“.

Nachdem die Chemikalie ausgespült wurde, geht es an die Feinarbeit. Hierfür legt Fred Neubauer den Stichel zur Seite: „Jetzt wird geschabt und geschliffen oder mit maximal 1 bar gestrahlt.“ Nach innen werde die Matrix sehr weich. Da aber die Innenwindungen bei einem Wagnericeras tief lägen, „kommt vielleicht noch was“.

Für einen Sammler ist das Nebensache, denn es ist wohl der einzige Wagnericeras, der bisher in Südbaden gefunden wurde – und da reicht auch ein gut erhaltener Beleg.

Text/Fotos: Stephan Hack