Die Graphoceratidae (1): Spurensuche bei den Ludwigien

Über die Jahre sind mir zwei Gattungen aus der Familie Graphoceratidae ans Herz gewachsen: Staufenien und Ludwigien aus dem Ober-Aalenium. Denn man muss nicht nach England fahren, um solch schöne Ammoniten zu finden. Es gibt auch hierzulande Fundgebiete, wo diese Ammoniten in der Murchisonae- und der Bradfordensis-Zone geborgen werden können – es dürfte kaum einen Sammler geben, bei dem das Herz dann nicht höherschlägt.

Wir beginnen in der Bradfordensis-Zone im Grenzbereich von Gigantea- und Bradfordensis-Subzone – im Profilfoto ist das der Bereich, wo der Meterstab oben endet. Auf eine Knollenlage im Top folgt nach unten eine 20cm dicke, fossilarme Hartgesteinsschicht und darunter öffnet sich dem Sammler der staufensis-Horizont mit Ammoniten der Gattung Staufenia staufensis (Foto 2) – bestenfalls in unterschiedlichen Größen. Die größte Staufenia staufensis in meiner Sammlung misst 25 Zentimeter.

Etwas weiter unterhalb begibt man sich in die Murchisonae-Zone/Murchisonae-Subzone. Der oberste Horizont wird in der Wissenschaft discoidea beta bezeichnet – was darauf hindeutet, dass bereits hier Staufenia discoidea anzutreffen sind. Mit etwas Geschick lassen sich große Hartgesteinsplatten anheben, die dann mit dem Geologenhammer horizontal aufgespalten werden können. Horizontal deshalb, weil dann die geringste Gefahr besteht, die flachen Staufenien im umliegenden Muttergestein zu beschädigen.

Auf eine fossilleere Lage mit Konkretionen folgt die Murchisonae-Zone/Haugi-Subzone. Auch hier wird es für den Sammler spannend: Eine schön beschalte Ludwigia haugi (Foto unten) ist selten, aber Ancolioceras opalinoides sind häufig anzutreffen. Da diese Ammoniten sehr dünn sind, ist wiederum ein vorsichtiges aufspalten der Steinplatten ratsam.

Fazit: In verwittertem Zustand ist das etwa 1,20 bis 1,50 Meter hohe Ober-Aalenium im Wutachgebiet für Sammler recht einfach zu bearbeiten. Meist lassen sich die geschichteten Gesteinsplatten mit geringem Aufwand spalten und schon auf kleineren Abbauflächen sind Funde wahrscheinlich. Schöner kann man die Graphoceratidae nicht kennenlernen!

Text/Fotos: Stephan Hack