Erfahrene Sammler kennen die Situation: Du packst deine Sachen, nachdem du stundenlang am Hang gearbeitet hast. Aus Routine wandert dein Blick nochmal an den Gesteins-Formationen entlang und kontrolliert, ob nicht ein Fossil übersehen wurde.
So geschehen Anfang November 2024: Aus dem anstehenden Gestein der unteren Laeviuscula-Zone (Unter-Bajocium) ragt der Rücken eines Ammoniten. Natürlich kann man jetzt nicht einfach gehen. Also packe ich Geologen- und Vorschlaghammer sowie Meißel und Pickel wieder aus und mache mich ans Werk.
Ungünstiger könnte die Stelle kaum sein, das vorliegende Stück ist zunächst schwer zu erlangen. Es sieht nach einer großen Shirbuirnia gingensis aus und diese Ammoniten findet man im Wutachgebiet meist in einer Mergelschicht direkt unterhalb von 20 bis 30cm dicken Hartgesteinsblöcken.
Am Ende wird es zwei Stunden dauern, bis die Shirbuirnia geborgen ist. Der Lohn ist ein 30cm großer und unverdrückter Ammonit, teilweise in Schale erhalten. Und obwohl es mittlerweile die zehnte Shirbuirnia in meiner Sammlung ist, gehören diese Stücke aus der Wedelsandstein-Formation zu den Besonderheiten. Denn zwischen Laeviuscula- und Discites-Zone gibt es neben den Fissilobiceraten kaum größere Ammoniten – und neben dem Erhaltungszustand spielt für einen Sammler die Größe halt manchmal auch eine Rolle.
Text/Fotos: Stephan Hack