„Bei einem 8 Kilo-Hammer gehen die Blöcke schnell stiften“

Beidhändig umgreift Bodo Ege den Stiel seines Pickels. Mit gezieltem Hieb zerteilt er einen Block von der Größe einer Waschmaschine. Das Gestein splittert und es erscheint ein Arietites, vermutlich von der Art bucklandi.

Kurz zuvor legte er mehrere Teile eines 40cm großen Coroniceras rotiforme aneinander – es war wie eine Art Puzzle. „Ich hab’s im Rücken. Trotzdem arbeite ich am liebsten im Lias alpha 3, dem harten Arietenkalk.“

Eine Baustelle im Arietenkalk und Bodo Ege ist zur Stelle. Der Sammler aus Dettingen/Erms nimmt dafür auch größere Anfahrten in Kauf: kurz vor Weihnachten trifft man ihn in einem Neubaugebiet bei Rottweil, das immerhin 75 Kilometer entfernt liegt. Um 6 Uhr morgens ist er dafür aufgestanden: „Dort war ich bereits zehn Mal.“

15 Ammoniten und Begleitfauna wie Nautiliden und Schnecken stammen bisher von dort: „Der Coroniceras rotiforme ist der erste Coroniceras von diesem Fundort.“

Im nahen Wellendingen habe es in diesen Sommer eine Baustelle im Unter-Pliensbachium gegeben – solche Fundorte sind im schwäbischen Unterjura recht selten. Und obwohl er in der dortigen Davoei-Zone einige Lytoceraten, Liparoceraten und Prodactylioceraten fand, habe er alles stehen und liegen lassen, als er hörte, dass bei Rottweil ein 30 Hektar großes Gebiet im Arietenkalk erschlossen wird.

Warum der Lias alpha 3? „Der Arietenkalk ist schwer zu bearbeiten, aber hier kann ich mich am besten von meinem Job abreagieren“, sagt der Geschäftsführer einer Kartonagenfabrik. Präpariert werden die Funde im heimischen Keller mit einem elektrischen Stichel.

Wie viele andere Sammler startete Bodo Ege sein Hobby in der Jugend, „ich suche Versteinerungen fast mein ganzes Leben lang“.

Als 1988/89 im benachbarten Metzingen eine Nordtangente gebaut wurde „ging’s bei mir richtig los“, sagt der heute 53-Jährige. Zehn Jahre später lernte er den Präparator Josef Ulrich aus Kohlberg kennen, ihn nennt Ege respektvoll „meinen Mentor“. Josef Ulrich habe ihm „das Arieten suchen“ beigebracht, man sei oft gemeinsam unterwegs gewesen. Einen Tipp zur Bearbeitung des Gesteins hat Bodo Ege auch parat: „Bei mir wiegt der Vorschlaghammer mindestens 8 Kilo. Bei 8 Kilo- Hämmern gehen die Blöcke schnell stiften.“

Text: Stephan Hack, Fotos: Stephan Hack/Bodo Ege