Infos für Sammler
In dieser Rubrik informieren wir über aktuelle Fundmöglichkeiten im Schwarz- und Braunjura. Die Angaben sind sorgfältig recherchiert, allerdings übernehmen wir keine Gewähr: Es kann immer vorkommen, dass sich z.B. Bauvorhaben verzögern oder gestrichen werden. Für Sammler ist es vor einer Anfahrt daher sinnvoll, sich per Telefonanruf oder via Mail bei den Gemeinden oder Behörden die Gültigkeit der Angaben bestätigen zu lassen.
Unter dem Begriff „Fundorte“ sammeln sich: Neubaugebiete und deren Erschließung, Straßenbauvorhaben, gewerbliche Bauprojekte sowie Deponien, Steinbrüche, natürliche Aufschlüsse und Bäche.
Baar und Südwestalb
Blumberg: Am westlichen Rand des Ortsteils Riedböhringen (Foto) erschließen zwei Investoren ein Neubaugebiet. Bis Dezember sollen die Tiefbauarbeiten abgeschlossen sein. Stratigraphie: Unter-Bajocium
Die Erddeponie am Stoberg erreicht man über die Straße nach Hondingen. Auf der Deponie wird Aushub aus den umliegenden Gemeinden abgeladen.
Gebiet um Blumberg: In der Wutach kann man auf Höhe der Kläranlage bei Niedrigwasser Ammoniten aus dem Braun- und Schwarzjura finden. Gute Braunjurafunde sind auch im Krottenbach und im Schleifebächle nahe Achdorf möglich. im Schleifebächle wurde dereinst ein sehr seltener Docidoceras gefunden! Vorwiegend Schwarzjura im Aubächle bei Aselfingen
Ackerfunde auf den Feldern rund um Riedböhringen und Hondingen (Bajocium bis Callovium)
Trossingen: Laut Bauamt Trossingen sind in diesem und im nächsten Jahr keine Erschließungen und Neubaugebiete geplant. Gemäß einer Baufirma wird allerdings ab April/Mai die Liststraße saniert. Stratigraphie: Schwarzjura.
Die Stadt Trossingen betreibt die Erddeponie “Kleiner Heuberg”, auf der bisweilen gute Funde aus dem Schwarzjura möglich sind. Anfrage nach Sammelerlaubnis bei der Stadt unbedingt erforderlich!
Aldingen/Ortsteil Aixheim: Aktuell wird der erste Bauabschnitt des Neubaugebietes Lindengasse erschlossen. Es entstehen 20 Bauplätze auf Schwarzjura-Untergrund. Nach den Worten des Aldinger Bauamtsleiters soll die Erschließung bis Oktober abgeschlossen sein. Zweiter Bauabschnitt folgt wohl 2025 bzw. 2026
Gosheim: Keine Neubaugebiete oder Straßensanierungen in Aussicht. Aber auf der Erddeponie in Richtung Böttingen sind bisweilen gute Funde aus dem Braun- und Weißjura möglich. Sammeln wird geduldet, solange der laufende Betrieb nicht gestört wird.
Regelmäßige Einträge von Erdaushub auch an der Erddeponie in Denkingen, neben der L433/Straße nach Gosheim.
Mittlere Alb
Bisingen-Thanheim: Im Klingenbachtal gab es bereits früher zahlreiche wissenschaftliche Grabungen. Braunjurafunde sind möglich in den Bachrissen des Klingenbach.
Oberflächenfunde sind u.a. möglich am Irrenberg und am Hundsrücken.
Balingen: Laut Stadt könnte in zwei bis drei Jahren ein Neubaugebiet östlich des Stadtkerns in Richtung Heselwangen entstehen. Stratigraphie: Grenze Schwarzjura/Braunjura.
Die Erddeponie Balingen “Hölderle” wird vom Landkreis betrieben, daher unbedingt (!) dort anfragen. Auf der Deponie in Balingen fand ich vor Jahren einen meiner besten Coroniceraten.
Braunjurafunde sind möglich in der Eyach zwischen Lauffen und Lautlingen. Oberflächenfunde u.a. am Plettenberg und am Lochen. Natürlicher Felsabbruch in Balingen-Streichen im Gewann “Schrammengreut”
Pfullingen: Aktuell Abbruch eines Hauses in der Stadtmitte für die Erweiterung des Rathauses. Gemäß Bauamt wird dort anschließend auch gegraben. Stratigraphie: Aalenium und Bajocium.
Reutlingen: Natürliche Aufschlüsse und Lesefunde möglich an der Achalm. Braunjura bis in höhere Lagen.
Beuren bei Nürtingen: Beim Bau der weithin bekannten Panorama-Therme 1975/76 eröffnete sich für Fossiliensammler ein Aufschluss im Humphriesianum und der Niortense-Zone. Bis heute kam im schwäbischen Jura, außer beim Neubau der A8 zwischen Aichelberg und Gruibingen, eine solche Braunjura delta-Fundstelle nicht mehr vor.
Hauptattraktion waren die Teloceraten. Aber auch hervorragend erhaltene Hahnenkammaustern Actinostreon marshii waren begehrte Sammelobjekte. Bis heute bieten sich Sammlern in Baugruben, bei Wegbauarbeiten, bei Rutschen an den Hängen oder in Bachrissen Fundmöglichkeiten bis in das Ober-Callovium.
Heiningen: Die legendäre Ton/Ziegeleigrube „Mohring“ ist seit vielen Jahren überbaut. Es war ein Dorado im Unter-Aalenium. Speziell was die „Knollen anbelangt. Hunderte von Knollen haben Sammler dort gefunden. Oft war durch ein Aufschlagen der Knollen “lucky split“ schon der Ammonit fast wie fertig präpariert freigelegt.
Heute sind noch Fundmöglichkeiten in Baugebieten, Baugruben, Rohrleitungsbau und Wegebauarbeiten möglich.
Deggingen, Ortsteil Reichenbach/Täle: Baugebiet Straße zwischen Reichenbach/Täle und Schlat am Hang des Weigoldsberges (Humphriesianum)
Bad Boll-Eckwälden: Das Teufelsloch im Teufelsklingenbach ist eine Fundstelle, die schon seit Quenstedts Zeiten bekannt ist und nichts an ihrer Aktualität eingebüßt hat: „… und dort im Teufelsloch, wo es nach torulosus roch…“ ist ein bekanntes Zitat aus dem 19. Jahrhundert. Gemeint war der Ammonites torulosum – heute: Pleurolytoceras torulosum.
Beim Teufelsloch handelt es sich um eine wildromantische Schlucht mit bis zu 30 bis 40 Meter hohen Opalinustonwänden. Im Opalinuston im Unter-Aalenium kann die Gesamtmächtigkeit bis zu 130 Meter betragen und nur in den ersten unteren Metern und dann ab einer Höhe von 70 Metern bis zur sog. Wilfingenbank als oberstem Punkt, kommen Ammoniten und Begleitfauna vor. Kurz nach der Wilfingenbank beginnt das Ober-Aalenium mit der Achdorf-Formation.
Grabungen sind im Teufelsloch nicht erlaubt, da es sich im Naturschutzgebiet „Teufelsloch-Kaltenwang“ befindet. Folgende Ammoniten sind dort nachgewiesen: Pleurolytoceraten, Leioceraten in vielen Arten und Varianten, Bredyia (sehr selten), Canavarella (selten), Tmetoceras (extrem selten).
Wissenschaftlich wurde diese geologische Lokalität im Jahr 2021 neu bearbeitet – erschienen in „Palaeodiversitiy“ 14 (1) 15-113, Stuttgart. Titel: „The Middle Jurasic Opalinuston Formation (Aalenium, Opalinum Zone at its type locality….“
Ostalb
Donzdorf: Es werden keine neuen Baugebiete erschlossen, sondern der städtische Innenbereich wird neu geplant und verdichtet – dadurch Bauvorhaben auf privaten Grundstücken. Auf der Donzdorfer Webseite steht unter „Bauen und Wirtschaft“ auch die Rubrik „aktuelle Bebauungspläne“.
An der Steige zum Messelberg können bisweilen Oberflächenfunde im Braunjura gemacht werden.
Nenningen-Lauterstein: Am Heldenberg bei Nenningen können in Bachrissen Oberflächenfunde im Braunjura gemacht werden
Bopfingen: Derzeit gibt es in der Stadt und den Ortsteilen einige Neubaugebiete – glaubt man den Angaben der Webseite. Unter dem Pfad www.bopfingen.de und dann Bauen und Wohnen kommen die aktuellen Bauvorhaben. Eine Verifizierung per Telefon war nicht möglich: die dort angegebene Kontaktnummer 07362/801-0 ist falsch bzw. ungültig!