
Es begann mit dem Tipp eines Sammelkollegen: „Geh mal ins Pliensbachium, da hat’s seltene und schöne Ammoniten.“ Nach Jahren im Braunjura, kam mir dieser Hinweis für den Schwarzjura gerade recht.
Wo aber finden sich Lytoceraten, Prodactylioceraten oder Amaltheen im Gebiet der Südwestalb? Wie bereits im letzten Blogbeitrag erwähnt, ist es relativ einfach, dem Hettangium oder dem Sinemurium zu begegnen – sei es auf Baustellen oder in natürlichen Aufschlüssen.
Mit dem Pliensbachium verhält es sich anders und nicht umsonst stammen die Ammoniten dieser Webseite mehrheitlich aus dem Vorland der Mittleren Alb oder der Ostalb. Fehlende Fachliteratur zu dem Thema erschwert die Suche zudem. Keine guten Voraussetzungen also für das Aufspüren von Lias gamma und delta – so die früheren Quenstedtschen Bezeichnungen für das Unter- und Ober-Pliensbachium.








Auf der geologischen Karte des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau sind die Schichten indes klar verzeichnet. Begibt man sich dann an die entsprechenden Stellen etwa bei Trossingen, Aldingen oder Wellendingen, ist das Gelände so flach, dass es außer verwitterten Oberflächenfunden nichts Brauchbares aufzusammeln gibt.
Wochen später an einem Bachriss: Hier müsste laut Karte das Unter-Pliensbachium zu finden sein – was der Fund eines Prodactylioceras bestätigt! Wie es sich herausstellt, handelt es sich um die Davoei-Zone/Capricornus-Subzone. Den Fundort untersuchend, erscheinen verschiedene Arten von Lytoceraten, Prodactylioceraten und mehrere Androgynoceras capricornus – der Leitart in dieser Subzone. Die Ammoniten sind hier aufgebacken auf Gesteinsblöcken oder liegen quer im Hartgestein (siehe kleines Querfoto).
Weiter aufwärts folgt das Ober-Pliensbachium mit der Margaritatus-Zone und der Stokesi-Subzone. Hier lassen sich Amaltheen bergen, sie setzen gewissermaßen schlagartig ein. Eine genaue Bestimmung ist nach der Präparation möglich, einige Stücke fand ich aber wohl auch in der darüber liegenden Subnodosus- und der Gibbosus-Subzone.
Somit beträgt die Gesamthöhe von der mittleren Davoei-Zone bis zur oberen Margaritatus-Zone an diesem Fundort etwa 1,80cm – siehe Profilfoto. Sie umfasst fünf Gesteinsbänke mit dazwischen gelagerten Ton- und Mergellagen. Insgesamt 24 Ammoniten trug ich nach Hause – der Lohn für eine beschwerliche Suche.
Tipp: Wenn man den Cursor auf die Bilder legt ohne zu klicken, erscheint die Beschreibung.
Text/Fotos: Stephan Hack

