Der Jurasammler Rolf Hugger ist gestorben, er wurde 101 Jahre alt. In paläontologischen Kreisen erlangte Rolf Hugger überregionale Bekanntheit durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Museum für Naturkunde.
Der Onstmettinger war vielseitig begabt: neben imkern, Ski fahren und wandern war die Paläontologie wohl seine größte Leidenschaft. Mit dem Wissenschaftler Gerd Dietl vom Staatlichen Naturkundemuseum in Stuttgart war Rolf Hugger seit 1980 befreundet – die beiden hatten sich nach dem großen Erdrutsch an der Thanheimer Steige bei der Fossiliensuche kennengelernt.
Zusammen war das Team Hugger/Dietl lange Zeit auch im Nusplinger Plattenkalk unterwegs (siehe Foto oben) und Rolf Hugger blieb dem dortigen Steinbruch bis ins hohe Alter treu. Bemerkenswertes förderte er in Nusplingen zutage, wie etwa eine neue Libellenart, die nach ihm benannt wurde: Stenophlebia rolfhuggeri. Bei weiteren wissenschaftlichen Grabungen wie in Talheim am Lupfen oder dem legendären Autobahnbau der A8 bei Gruibingen war Hugger stets mit von der Partie.
Während der beruflichen Laufbahn als Forstamtsrat galt Rolf Huggers besonderes Augenmerk dem Wegebau in unerschlossenen Gebieten. Hunderte Fossilien vor allem aus dem Braunjura der Zollernalb gelangten so in seine Sammlung, denn beim Bau neuer Wald- und Feldwege stößt man teilweise metertief in die Gesteinsschichten vor. Auch sein Großneffe Rolf Roth erinnert sich an diese Zeit, denn es war Rolf Hugger, der ihn an das Thema Fossilien erst heranführte.
Für die jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit für das Stuttgarter Museum erhielt Rolf Hugger 1998 eine besondere Auszeichnung: das Bundesverdienstkreuz am Bande. Der Festakt fand im Museum am Löwentor statt und zwar genau an seinem 75sten Geburtstag.

Text: Stephan Hack, Fotos: Rolf Roth



